Jholmal: Eine neue nachhaltige Alternative zu chemischen Pestiziden und Düngemitteln in Nepal

April 3, 2024

In der Akasha Academy Nepal arbeiten wir an Alternativen zu chemischen Pestiziden und Düngemitteln, um unsere ökologische Landwirtschaft zu verbessern. Unter den Ersatzmitteln für die Schädlingsbekämpfung hat unser Team Jholmal vorbereitet. Dabei handelt es sich um einen flüssigen Biodünger und ein Biopestizid, das aus lokal verfügbaren Materialien wie insektenabweisenden Pflanzen, Kuhurin und Kuhmist hergestellt wird.

In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über den Herstellungsprozess dieses neuen Düngemittels und beleuchten die Gründe, warum alternative nachhaltige Landwirtschaftskonzepte in Nepal so wichtig sind.

Was ist Jholmal?

Jholmal ist ein hausgemachtes Bio-Düngemittel und Bio-Pestizid, das durch Mischen und Fermentieren lokal verfügbarer Materialien wie Tierurin, Wasser, nützliche Mikroben, Hofdünger und Blätter mit stechendem Geruch und Geschmack hergestellt wird. Es hilft bei der Bekämpfung von Schädlingen, die die Kulturpflanzen angreifen und schädigen, schützt die Kulturpflanzen vor Pilz- und vektorübertragenen Krankheiten und verbessert die Pflanzengesundheit.

Jholmal eignet sich besonders für die Verbesserung der kleinbäuerlichen Terrassenlandwirtschaft, da alles, was benötigt wird, direkt vorhanden ist. Deutsche Leser kennen vielleicht einen ähnliches Hausmittel namens „Brennnesseljauche“, das Blattläuse abwehrt und die Pflanzen mit Stickstoff und Kalium versorgt.

In Nepal besteht dringender Bedarf an alternativen Ansätzen zur Förderung der Artenvielfalt

Insekten und Schädlinge sind ein fester Bestandteil der Landwirtschaft, und das gilt auch für ihre Bekämpfung. Insekten und Schädlinge verursachen jedes Jahr erhebliche Ernteverluste. Eines der Hauptprobleme in Nepal besteht darin, dass die Landwirte aufgrund des weit verbreiteten Einsatzes von chemischen Pestiziden abhängig sind.

Die Frage, warum wir überhaupt Alternativen brauchen, stellt sich unweigerlich. Die Produktion läuft gut, und unsere chemischen Pestizide wirken Wunder bei der Vernichtung von Schädlingen. Doch genau hier liegt der Irrtum. Nur weil wir die Notwendigkeit von Alternativen leugnen, machen wir unsere Lebensmittel zu Gift, gefährden unsere Artenvielfalt, zerstören unsere Umwelt. Produktion und Profit sind so sehr in unserer Gesellschaft verankert, dass wir die Gefahren, die Pestizide für die menschliche Gesundheit, die Umwelt und die Gesundheit des Bodens mit sich gebracht haben, nicht mehr wahrnehmen. Viele genetische Störungen und Krankheiten werden mit dem Einsatz von Pestiziden in Verbindung gebracht. Der wahllose Einsatz chemischer Pestizide hat wahllos unsere Bienen, Käfer und andere Bestäuber getötet und bedroht unsere globale Ernährungssicherheit. Unsere fruchtbaren Böden werden durch die Rückstände von Agrarchemikalien unfruchtbar.

Warum Jholmal?

Wie passt Jholmal dann in diese Gleichung der schädlichen Pestizide? Ganz einfach: es kann chemische Pestizide ersetzen. Sie fragen sich vielleicht, warum Jholmal eine bessere Alternative ist. Es gibt eine ganze Reihe von Vorteilen, die der Biodünger bietet:

  • Kostensenkung, da der Dünger aus lokal verfügbaren Zutaten hergestellt wird

  • Kein Hinterlassen von schädlichen Rückstände werden in der Umwelt

  • Kein Schaden für nützlichen Insekten und Bestäubern, noch stellt der Dünger eine Bedrohung für die biologische Vielfalt dar und auch für die Anwender besteht keine Gesundheitsgefahr

  • Verringerung der durch den übermäßigen Einsatz von Chemikalien verursachten Bodenverschlechterung

Jholmal kann daher als kosteneffiziente, umweltfreundliche Alternative zu Pestiziden betrachtet werden.

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Verschiedene Pflanzen, die in Jholmal verwendet werden, haben einen scharfen, bitteren, adstringierenden oder stechenden Geschmack oder Geruch.
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Die Herstellung von Jholmal erfordert körperliche Arbeit, aber auf der andere Seite werden nur kostenfreie Zutaten verwendet.

Herstellung von Jholmal

Für die Herstellung von Jholmal werden lokal verfügbare Zutaten wie Pflanzen mit scharfem, bitterem, adstringierendem, stechendem Geschmack oder Geruch verwendet, die zusammen mit Kuhurin und Kuhdung insektenabweisende Eigenschaften haben.

  1. Der erste Schritt ist das Sammeln der Pflanzen: Brennnessel, Stechapfel, Ringelblume, Lantana, persischer Flieder, mexikanischer Teufel und Cannabis, um nur einige zu nennen.

  2. Dann werden Kuhdung und Asche in einem sauberen Baumwolltuch vermischt und fest eingewickelt. Kuhdung ist reich an Stickstoff, Kalium und Phosphor und trägt dazu bei, den Boden mit organischen Stoffen anzureichern. Der vielfältige Nährstoffgehalt der Asche ist für das Pflanzenwachstum unerlässlich.

  3. Der nächste Schritt besteht darin, die gesammelten Pflanzen in kleine Stücke zu hacken.

  4. Danach werden sie in einen Behälter gegeben und gleichzeitig gepresst. Dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis der Behälter zur Hälfte gefüllt ist.

  5. Das im Baumwolltuch geschnürrte Gemisch aus Kuhdung und Asche wird in der Mitte des Behälters gepresst. Danach werden weiter die zerkleinerten Pflanzen hinzugefügt, bis der Behälter zu 70 % gefüllt ist.

  6. Der nächste Schritt ist die Zugabe von Kuhurin und Wasser in den Behälter. Kuhurin hat antimikrobielle, bakterientötende und antifungale Eigenschaften. Der Kuhurin und das Wasser werden so lange hinzugefügt, bis das Wasser austritt, während die Zutaten in den Behälter gepresst werden.

  7. Schließlich wird der Behälter luftdicht verschlossen.

  8. Ausbringung des flüssigen Biodüngers per Eimer oder Gießkanne.

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Mixtur von Kuhdung und -urin eingeschnürrt im Baumwolltuch
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Behälter zu drei Vierteln mit Zutaten gefüllt
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Füllen des Behälters mit Kuhurin und Wasser

Was steht als nächstes an?

Mit Jholmal schützen wir nicht nur unsere Pflanzen vor Schädlingen, sondern auch unsere Bestäuber, Nutzinsekten und Vögel. Die Frage ist, warum nutzen wir die Alternative nicht, die wir leicht zubereiten können? Es sollte so einfach sein, wie das Zitat sagt: „Wenn nicht wir, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?

Unser Ziel ist es nun, Workshops für Landwirte in der Region zu organisieren, um ihnen zu zeigen, wie sie Jholmal auf ihren eigenen Höfen herstellen und verwenden können. Und natürlich werden wir es auch weiterhin selbst verwenden und weitere Ansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft entwickeln.

Wenn Sie daran interessiert sind, unsere Umweltschutz- und Bildungsinitiativen zu unterstützen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf oder spenden Sie. Wir freuen uns über jede Unterstützung!

Jebina_writer

Autorin

Jebina Shrestha hat einen Abschluss in Landwirtschaft und arbeitet derzeit als Praktikantin im Bereich Landwirtschaft an der Akasha Academy Nepal. Sie beschäftigt sich leidenschaftlich mit der Erforschung verschiedener Produktionsstrategien, um die globale Ernährungssicherheit zu gewährleisten und den CO2-Fußabdruck der Landwirtschaft zu reduzieren.